Haunoldköpfl

Innichen, Südtirol

Haunoldköpfl: 2158 m Tour-Länge: 13,5 km Aufstieg: 726 hm    Abstieg (bis Innerfeldtal Parkplatz): 970 m   Dauer: ca. 6 Stunden


Es gibt Zitate, die kann man eigentlich nicht mehr hören. Und doch kommen sie einem plötzlich in den Sinn. So wie bei unserer Tour zum Haunoldköpfl, ein Berggipfel hoch über Innichen in den Italienischen Dolomiten. Wir waren mit dem Shuttlebus vom Innerfeldtal-Parkplatz zum Antoniusstein gefahren und bei der ersten Abzweigung den Schildern Richtung Haunoldhütte gefolgt. Während die meisten Wanderer hier den Weg zur Dreischusterhütte einschlagen, spazierten wir in himmlischer Ruhe auf einem nur sanft ansteigenden Weg, der einem weichen Teppich gleicht, durch den lichtdurchfluteten Wald. Da kommt der gute alte Konfuzius gerade recht: Der Weg ist das Ziel. 

 

Und es bleibt so schön! Auch als der Steig zum Haunoldköpfl (Piccola Rocca dei Baranci) nach links abzweigt. Beim sanften Auf und Ab merkt man kaum, dass es teilweise kräftig bergauf geht. Und so staunen wir nicht schlecht, als der Höhenmeter beim nächsten Schilder-Kreuz vermeldet, dass wir immerhin schon fast 330 Höhenmeter geschafft haben.

Jetzt wird es etwas steiler. Aber immer noch ist der Weg wunderbar angelegt. Irgendwann steigen wir durch baumloses Gelände - und sind nicht gerade unglücklich darüber, dass sich ein paar Wolken vor die Sonne geschoben haben. Denn jetzt geht es doch ordentlich bergan.

 



Nach einer kleinen Pause am Wegesrand steigen wir noch die letzten 150 Höhenmeter zum Gipfel hoch, wo schon eine kleine Gruppe italienischer Berggeher den Ausblick genießt.

Wir sehen uns um.  Ist das wirklich der Gipfel? Immerhin, es gibt ein Gipfelbuch (das allerdings schon total überfüllt ist, so dass ich unsere Namen irgendwo an den Rand quetsche). Allerdings gibt es kein Gipfelkreuz. Außerdem führt ein schmaler Steig noch links weiter. Natürlich folgen wir ihm und erreichen über einen ausgesetzten Steig mit mehreren Felspassagen einen Gipfel, der ausschaut wie ein Köpfl. Mein Höhenmesser zeigt 2158 m. Und wir beschließen, dass hier das „richtige“ Haunoldköpfl ist. 

Obwohl der Himmel sich bezogen hat, ist die Aussicht großartig. Tief unten im Sextner Tal leuchtet türkisfarben der Stausee des Sextenbaches, und rundum grüßen prägnante Gipfel wie die Dreischusterspitze, die Drei Zinnen, die Gsellknoten und in der Ferne die Riesenfernergruppe. 

Für den Rückweg wählen wir den Steig hinunter zum Gemeindekaser auf 1700 Meter, über das Wildbad Innichen (ein total verfallenes, aber einst garantiert sehr nobles Kurbad auf 1336 Metern) und auf einem netten Waldweg hinunter zum Parkplatz Innerfeldtal. 

Der Weg ist das Ziel? Bei dieser angenehmen Bergtour allemal. Wobei das Ziel den Weg und jede Anstrengung lohnt.


Wildbad Innnichen

Das Wildbad Innichen wurde 1566 urkundlich erstmals erwähnt, aber wie man heute weiß, haben sich schon die alten Römer der heilenden Wasser, die dort aus dem Boden sprudeln bedient. 1856 entstand dann ein hochherrschaftliches Kurhotel, dass jedoch im Ersten Weltkrieg teilweise zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. Obwohl die Quellen nach wie vor existieren und auch von der Gemeinde gepflegt werden: Kaiserwasser, Lavaredo, Schwefelquelle, Eisenquelle und Candida.

Auf einer kleinen Anhöhe neben dem Kurhausgelände steht die denkmalgeschützte Kapelle St. Salvator von 1591. Hier fanden wir ein bemerkenswertes Verbotsschild (siehe unten).